Mord im Künstlermilieu
"Ist Mord Kunst?“ diese ungewöhnliche Frage inspirierte uns einen Blick ins Kunstmilieu zu werfen. Auch dort wird literarisch gerne gemordet, und spätestens seit „Phantom der Oper“ wissen wir, dass dieses Umfeld besonders zum kunstvollen Mord animiert.
Dramen in Dramen
Wie „Phantom der Oper“ so spielt auch Theresa Prammer Krimi in einem Opernhaus. In ihrem Thriller „Wiener Totenlieder“ sterben einige Figuren auf der Bühne. Der Mörder geht dabei sehr phantasievoll zu Werke. So exzentrisch wie die Opfer ihr Künstlerleben gelebt haben, so hauchen sie es auch aus. Eine Undercover-Ermittlerin soll nun diese Mordserie zu Ende bringen.
In einem ähnlichen Umfeld spiel A.J. Kazinski Roman „Der Schlaf und der Tod“. Der vermeintliche Selbstmord einer Primaballerina führt Kommissar Niels Bentzon ins Umfeld des königlichen Theater Kopenhagen. Kommt der Mörder aus den Reihen des königlichen Balletts und weshalb wurde das Opfer vor ihrem Tod Wiederbelebt?
Faszinierend an diesen Krimis ist, dass sie einen Einblick in eine in sich geschlossene Welt geben. Hier wird wortwörtlich ein Blick hinter die Kulissen geworfen. Gerade im künstlerischen Bereich sind Neid und Hass auf Erfolg der andern sehr gross. Wer wünscht sich da nicht ungeliebte Mitspieler elegant aus dem Weg zu räumen? Oder man entledigt sich ungeliebter Kritiker wie in Dan Turells „Mord im März“.
Ein weiteres Feld des Verbrechens im Bereich der Kunst, ist der Kunstraub.
Kunstraub
Der Kunstraub ist wohl eines der faszinierendsten Verbrechen der Gegenwart. Immer wieder staunt man über die realen Meldungen von geraubter Kunst. Insbesondere bei Gemälden. Wie gelingt es den Verbrechern die ausgeklügelten Sicherheitssysteme der Musen zu überlisten? Wohin verschwinden die Originale? Verschwinden diese in einer wohlgehüteten geheimen Sammlung, oder werden sie gar vernichtet? Zuweilen werden die Originale durch Fälschungen ersetzt, zumindest im Buch / Film, eventuell gar in der Realität? Dieses Thema schlägt sich natürlich auch in Krimis nieder.
Auch Martin Suter hat sich dadurch inspirieren lassen. In seinem Buch „Der letzte Weynfeldt“ geht es um Betrug, vertauschte Originalgemälde und Erpressung. Ähnliches erzählt uns Jean-Luc Bannalec in Bretonische Verhältnisse. In der malerischen bretonischen Sommeridylle tun sich ungeahnte Abgründe auf. Sein Kommissar Dupin hat mittlerweile fernsehreife erlangt und ist in aller Münde.
Daniel Silva hat mit Gabriel Allon eine sehr spezielle Figur in diesem Milieu erschaffen. Allon war einst ein eiskalter Killer, welcher ausgestiegen ist und nun zu seiner ursprünglichen Berufung, der Kunst des Malens gefunden hat. Diese Eigenschaften kommen für den israelischen Geheimdienst wie gerufen, er wird für Fälle im Bereich im Bereich des Kunstraubs rekrutiert. Leider ist es auch in der Realität so, dass geraubte Kunst nur allzu oft zur Finanzierung terroristischer Zwecke dient. Gabriel ermittelt von nun an im Umkreis dubioser Kunsthändler und Banker. Das dabei diverse Opfer zu beklagen gibt ist nicht verwunderlich, schlussendlich geht es um ein Millionengeschäft.
Ein spannendes Kapitel zu diesem Thema ist die Verlagerung von Kulturgütern, wie es die Webseite Lostart.de politisch höchst korrekt nennt, während dem zweiten Weltkrieg. Bis heute sind etliche Exponate von Hitlers Raubkunst verschwunden. Unlängst kam dazu die Verfilmung von „Monuments Men“ Die Jagd nach Hitlers Raubkunst von Robert. M. Edsel & Brett Witter in unsere Kinos.
Auch in aktuellen Konflikten werden Kulturgüter annektiert, oder gar bewusst zerstört. Wer sich vertieft dem Thema widmen will, dem sei die Webseite des BAK Bundesamt für Kultur empfohlen. Dort findet man Links zu internationalen Webseiten welche Listen über verschollene Kunstwerke (nicht nur Bilder) führen.
Bundesamt für Kultur, Datenbanken gestohlener/geplünderter Kulturgüter: http://www.bak.admin.ch/kulturerbe/04371/04400/index.html?lang=de
Lesen Sie hierzu auch unsere Beiträge Ist Mord Kunst? und Der perfekte Mord