Lesung Peter Beck
Die Hauptbeleuchtung wird ausgeschaltet, Peter Beck liest an einem Stehpult aus seinem aktuellen Buch "Spur des Geldes". Das Licht spendet eine Stehlampe, welche normalerweise in der Stube der Veranstalterin steht. Im Hintergrund hängen Bilder von Fingerabdrücken, Tatorten und Schlagwörtern wie "Leiche", "Spannung", oder "Alibi". Mit viel Liebe zum Detail hat das Bibliothekar Team den Abend vorbereitet. Es ist eine kleine Bibliothek im Beatenberg, doch die Abteilung mit Krimiliteratur ist gut gefüllt. Dies hat Remo Ugolini, dem Gründer des Clubs, welcher sich in Beatenberg als Zweitheimischer fühlt, dazu inspiriert, eine Lesung mit einem Krimiautor zu organisieren.
Er stiess bei der Bibliotheksleitung auf offene Ohren, und so kam die Lesung zu Stande. Die Wahl fiel auf den Berner Autor Peter Beck. Dieser hatte mit "Söldner des Geldes" einen fulminanten Erstling hingelegt. Für den Krimiclub ist Peter Beck, einer der wenigen Schweizer Autoren, welche das Prädikat Thriller-Autor wirklich verdienen. Der Berner Autor gab am Donnerstag 23. Januar 2020 dem Club Rede und Antwort.
Dass sein Erstling bereits eine solche Qualität auswies ist doch erstaunlich, Schreiben sagt Beck dazu, sei in erster Linie Fleissarbeit. Er ist Perfektionist, schreibt eine Szene zigmal um, bis es passt. Um das Buch auf den Markt zu bringen, hat er sich damals eine Agentin geleistet. Bücher bei einem Verlag unterzubringen, sein noch frustrierender, als wenn man in einem übersättigten Markt auf Stellensuche sei. Dabei spricht er aus eigener Erfahrung.
Vom Schreiben leben könne er jedoch nicht. Pro Buch erhält er gerade mal einen Franken. Bei einer Auflage von ca. 5000 Exemplaren lässt sich davon nicht leben. Zudem kämpfte der EMONS Verlag, in welchem seine Bücher erschienen, mit Problemen. Tantiemen aus den letzten Jahren wurden mit grösser Verzögerung ausbezahlt.
Auf die Frage wie er seine Bücher strukturiere, antwortet er: "Zu Beginn versuchte ich verschiedene Szenen in einer Tabellenkalkulation festgehalten, und diese strukturiert abzuarbeiten." Dies habe jedoch nur teilweise funktioniert, meint er weiter. Heute gibt er den Figuren mehr Raum, lässt sie "laufen". Ideen finde er bei jeder Begegnung und Gegebenheit. Auch in seinem beruflichen Umfeld, als Unternehmens-Entwickler. In diesem Zusammenhang kam der Fall Iqbal Khan zur Sprache. Die Realität habe zwischenzeitlich seine Fiktionen überholt, meint der Autor zum Fall des CS Banker.
Sein erster Roman wurde nun auf Englisch übersetzt, und kam auch als Hörbuch auf den Markt. Sein eignes Buch in der Hörbuchfassung zu hören, und zu wissen was nach jedem Satz kommt, sei schon etwas surreal gewesen. Angesprochen auf eine mögliche Verfilmung seiner Romane und welcher Schauspieler denn als Tom Winter in Frage käme, sagt er: "Tom Winter habe ich in den Büchern nie genau beschreiben. Weder sein Alter, noch seine Haar – oder Augenfarbe wird erwähnt. Dies habe Ich habe bewusst so gemacht, der Leser soll sich selbst ein Bild von seinem Helden machen können."
Zurzeit ist ein vierter Roman in Arbeit. Ursprünglich sollte es ein vierter Tom Winter werden. Die Figur habe aber nicht wirklich einen Durchbruch erreicht, und wurde seiner Meinung nach auch missverstanden, sagt Beck. Unfreiwillig wurde Winter als Actionheld à la James Bond, klassieret. Das passt dem Autor nicht, Winter habe viel mehr Tiefgang. So wendet er sich nun einer anderen Hauptfigur zu.
Welche diese ist, und welche Handlung sein neuer Roman hat, wollte Peter Beck noch nicht verraten. Am Ende signiert der Autor seine Bücher. Danach gabt es selbstgemachten Zopf und Kuchen vom Bibliotheksteam. Auch dies passt zum Ambiente des Abends und zur Bibliothek Beatenberg, klein, aber fein.