Besuch Zuger Polizei, ein Blick in die reale Verbrecherwelt

Krimiclub bei der Zuger Polizei

Der Krimclub wirft einen Blick in die reale Verbrecherwelt.

Gerhard SpengelerDa stehen wir nun und staunen. Denn unsichtbares wird sichtbar. Was wir nur aus dem Fernsehen oder eben aus Bücher kennen, dürfen wir live erleben. Dank raffinierter Lichttechnik werden unter Speziallampen Spuren sichtbar. Der Mann, der uns dies präsentiert, ist Gerhard Spengeler, Leiter des Kriminaltechnischen Dienstes der Zuger Polizei. Ende März 2013 war es soweit: wir standen im Foyer der Zuger Polizei. Die Kripo: Heinzelmännchen im Hintergrund Die Kollegen von der Kriminalpolizei bekommt der normale Staatsbürger selten zu Gesicht. Vor allem nimmt man die Sicherheitspolizei, welche auch die Verkehrspolizei enthält, in der Öffentlichkeit wahr. Der Dienst Kriminaltechnik, den wir besuchen dürfen, ist ein Dienst der Kriminalpolizei und besteht in Zug aus 11 Personen. Der Dienst ist nach einer europäischen Norm akkreditiert, das heisst ihre Vorgehensweise zur Beweissicherung unterliegt strengen Richtlinien. Eine der wichtigsten Voraussetzung für eine erfolgreiche Verurteilung der Täter durch den Richter. Der Kriminaltechnische Dienst kommt im Wesentlichen bei AGTs (aussergewöhnliche Todesfälle), Unfällen, Bränden und Einbrüchen in Aktion. Daneben gibt es noch Einsätze im Bereich der IT-Forensik meist bei Wirtschaftsdelikten oder verbotener Pornographie.

Einsatz vor Ort

FingerabdruckFingerabdruckCa. 50 bis 70 mal pro Jahr kommt es im Kanton Zug zu einem aussergewöhnlichen Todesfall. Darunter versteht man Fälle bei denen es nicht klar ist, was die Todesursache ist oder ob Fremdeinwirkung im Spiel war. In solchen Fällen ist der Ansatz der Kriminaltechniker „nicht alles ist so wie es scheint“. Bei einer vorschnellen Beurteilung könnten unter Umständen Straftaten übersehen werden. Eindrückliche Beispiele dazu gibt es im Buch „Tote haben keine Lobby“ von Sabine Rückert nachzulesen. Dieses Übersehen ist eine der grössten Sorge des Dienstchefs. Manchmal braucht es mehr als vier Augen um eine Tat zu erkennen. Wichtigste Aufgabe der Kriminaltechniker ist es die gegebenen Fakten festzuhalten und keine Wertung der Umstände vorschnell abzugeben. Gerhard Spengeler zeigt uns dazu ein Beispiel auf. Ein Mann liegt schon längere Zeit tot in seiner Wohnung. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein natürlicher Tod. Doch genauere Untersuchungen zeigen dann, dass hier Fremdeinwirkung stattfand. Der Entscheid über die Weiterführung eines Falles wird jedoch nicht alleine gefällt. Auf Grund der ersten Eindrücke und Fakten am Tatort entscheiden Ermittler, Kriminaltechniker, Amtsarzt und Staatsanwalt gemeinsam über das weitere Vorgehen. Die Zusammenarbeit mit den ermittelnden Kollegen ist sehr eng. Gut ein Drittel der Fälle erweisen sich als natürliche Todesfälle, ein weiteres Drittel als Suizide und der Rest als Unfälle. In nur gerade 1 bis 2 Fällen pro Jahr handelt es sich im Kanton Zug um ein Kapitalverbrechen.

Der Werdegang zum Kriminaltechniker

Die meisten Mitarbeiter der Kriminaltechnik werden aus den eigenen Reihen rekrutiert. Oft sind es Polizisten, welche z.B. beim Aufnehmen eines Einbruches spannende Erfahrungen mit Spuren gemacht haben und nun sich in dieses Gebiet vertiefen möchten. Dies erfolgt in der Regel nach 7 bis 10 Jahren Sicherheitsdienst. Oder der Wechsel erfolgt aus anderen Kantonen. Ausserdem gibt es den Weg über ein Studium. Zurzeit bietet dies in der Schweiz einzig die Universität Lausanne (Bachelor, sowie Master Lehrgang) an. Bachelor en Science forensique. Es gibt jedoch auch Quereinsteiger, insbesondere bei der IT-Forensik bei welcher Experten aus dem zivilen Bereich den direkten Weg in die Kriminaltechnik finden.

Mit High Tech dem Täter auf der Spur

Ja es gibt sie wirklich, die Lampe, welche Blut sichtbar macht. Eindrücklich demonstriert uns dies Gerhard Spengeler, Leiter des Zuger Kriminaltechnischen Dienstes, an einem Beispiel. Lesen Sie weiter in unserem Artikel Besuch Zuger Polizei, mit High Tech dem Täter auf der Spur.

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