Joel Dicker - Das Verschwinden der Stefanie Mailer

Joel Dicker

In der Kleinstadt Orphea auf den Hamptons an Amerikas Ostküste, soll ein Theaterstück aufgeführt werden, in dem der wahre Täter eines 20jahre zuvor begangenen Vierfachmord entlarvt werde. Diese spektakuläre Ankündigung macht Schlagzeile und ruft den wahren Mörder aus seiner Deckung.

Unlängst vor Beginn des alljährlichen Theaterfestivals eröffnet Stefanie Mailer, eine junge engagierte Journalistin, gegenüber dem kurz vor der Pension stehenden Polizeichef Jesse Rosenberg, dass seiner Zeit der falsche Täter gefasst wurde. Obwohl ihr niemand glaubt, recherchiert sie intensiv weiter und bald daraufhin verschwindet sie. Davon aufgeschreckt macht sich Jesse Rosenberg auf die Suche nach Stefanie und den wahren Mörder. Bald zeigt sich, dass er damals, bei der ersten Ermittlung, grobe Fehler gemacht hat. Der wahre Mörder läuft immer noch frei herum.

Dickers bleibt in seinem dritten Roman seinem Prinzip treu, arbeitet mit verschiedenen Rückblenden. Zum einten aus Sicht der Propagandisten, welche in der Ich-Form geschrieben sind, und zum andern, mit kurzen Einschüben, in welchen gewisse Ereignisse innerhalb der Erzählung ausgeleuchtet werden. Während die Rückblenden der Hauptfiguren, mit wenigen Ausnahmen, zur Auflösung des Falls dienen, so stören die Kurzeinschübe mehr, als das sie dem Spannungsaufbau dienen.

Was gut beginnt, verzettelt sich mit zunehmender Dauer. Das Buch schwappt hin und her. Vom Kriminalroman, zur Groteske bis hin zur Gesellschaftskritik. Der Kriminalfall rückt zeitweilig völlig aus dem Fokus. Dickens Fantasie reitet zunehmend einen wilden Ritt. Die Auflösung ist dann leider auch hanebüchen und frei jeder Logik.

Eins muss jedoch gesagt werden. Die Kriminalgeschichte an sich, ist im Kern brillant erzählt. Hätte er sich auf das Wesentliche konzentriert, so wäre ihm ein Meisterstück des Kriminalromans gelungen. So aber bleibt ein überfrachtetes Werk, welches sich am Ende gar noch in Märchenform endet, denn wenn sie nicht gestorben sind so ermitteln sie noch heute… Schade um die gute Idee.

Viel Vergnügen beim Stöbern !