Peter Beck - Die Spur des Geldes
Tom Winter, Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank, wird beauftragt, die Umstände eines mysteriösen Todesfalls des Berliner Brunnenchefs Otto Harnisch zu überprüfen. Der Teamleiter der Berliner Wasserwerke hatte auf der Bank ein geheimes Konto angelegt. Winter soll klären, wie es dazu kam, und ob irgendwelche rechtliche Folgen auf die Bank zukommen könnten. Tote Kunden sind schlecht fürs Geschäft. Somit begibt sich Winter nach Berlin. Schnell stellt er fest, dass der unscheinbare, verheirate Harnisch eine Geliebte hatte, und sein Tod kein Unfall war. Als Winter Natascha, Harnischs Geliebte, treffen will, wird sie vor seinen Augen von einem Heckenschützen erschossen. In was für Machenschaften war dieser unbescholtene Brunnenmeister bloss geraten? Winter fängt an nachzuforschen und kommt ins Visier von äusserst gefährlichen Mächten.
Peter Becks „Spur des Geldes“ ist der dritte Band um den Sicherheitschef Tom Winter. Schon die Einstiegsszene zeigt wo es lang geht. Hart und schnell geht der Plot voran. Härter wohl als in den vorangegangenen Bänden. Beck zeigt jedoch auch viel Gespür für Tempo und Dramatik, nimmt im richtigen Moment den Fuss vom Gaspedal und lässt auch ruhigere Szenen zu. Zudem bringt er heimische Szenenbilder zusammen mit Städtebildern einer Grossstadt, ohne ins Regio-Schnulzen-Krimigenre abzugleiten, oder plakative Krimi-Metropole zu zeichnen.
In zwischengeschobenen Elementen erzählt er in klassischer Manier die Geschichte des Bösewichts. Diese Rückblende dient nebst dem Spannungsaufbau auch der vertieften Personenbeschreibung. Beck macht dies geschickt, man merkt, dass er als studierter Psychologe die menschlichen Schwächen kennt. Seine Hauptfigur Tom Winter wird auch dieses Mal nicht verschont. Es ist wohl sein persönlichster Kampf den er hier aussteht. Es geht gar wörtlich um sein Hab und Gut. Mit Anika, Nataschas Freundin, hat Winter eine neue Begleiterin gefunden, und diese gilt es zu beschützen. Was als Wirtschaftskrimi anfängt, entwickelt sich mit fortlaufender Geschichte zum weltumfassenden Terrorismuskrimi.
Tom Winter wird auch schon mal als Schweizer James Bond bezeichnet. Das mag bei gewissen Sequenzen stimmen. So entkommt er schon mal in höchster Not, oder trifft im Showdown auf den Bösewicht. Tom Winter ist jedoch sensibler, verletzlicher als Bond im Film. Schon eher passt das Bild auf Ian Flemings Bond in den Büchern, in welchen wir einem ganz anderen Bond begegnen. Passend dazu erinnert die Schlussszene von Becks „Spur des Geldes“ frappant ans Ende von Flemings „Doctor No „. Eine Hommage? Tom Winter einfach in diese Schublade zu stecken wäre jedoch falsch. Fragen kann man sich über Winters Motive. Weshalb steigt er jeweils so tief in die Fälle ein und setzt gar sein Leben aufs Spiel? Dies ist zuweilen etwas irritierend, schmälert die Spannung jedoch in keiner Weise.
Obwohl „Spur des Geldes“ für sich gelesen werden kann und man keine Vorkenntnisse aus den vorangegangenen Bänden braucht, empfiehlt es sich die Tom Winter-Serie komplett zu lesen. Insbesondere „Söldner des Geldes“, sein Erstlingsband, überzeugt schon als waschechter Thriller und liess aufhorchen. Mit „Korrosion“ doppelte Beck nach und mit „Spur des Geldes“ hat er einen Thriller hingelegt mit welchem er auch international mithalten kann.
Peter Beck ist wohl der einzige Schweizer Thriller-Autor, welcher diesem Prädikat auch wirklich gerecht wird.