Edgar Wallace - Die vier Gerechten
Der britische Aussenminister Sir Philip Ramon erhält Drohbriefe in welchen er aufgefordert wird, einen Gesetzesentwurf fallen zu lassen. Unterzeichnet sind die Briefe mit Die vier Gerechten. Eine international gesuchte Verbrecherbande. Ramon lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern bleibt starr bei seiner Haltung. Die Bedrohung nimmt jedoch stetig zu. Alsbald wird ihm gar eine letzte Mahnung von einem der vier Gerechten persönlich überreicht, ohne dass er sich dessen Gegenwart bewusst wird. Die Schlinge um ihn zieht sich immer enger. Die ganze Londoner Polizei ist in Aufruhr und seine Parlamentskollegen ebenfalls. Sie bitten ihn gar, den Gesetzesentwurf fallen zu lassen. Sir Ramon bleibt jedoch weiterhin standhaft. Als die Zeit für den Ablauf des Ultimatums gekommen ist, zieht er sich allein in sein Büro zurück. Trotz Abriegelung des Gebäudes und des Raums, gelingt es den vier Gerechten, Ramon zu töten. Für Inspektor Falmouth, welcher für die Sicherheit des Ministers zuständig war, ist es eine Katastrophe und ein absolut unlösbares Rätsel wie dies auch nur passieren konnte.
"Die vier Gerechten" ist Edgar Wallaces Erstlingswerk. Schon da zeigte sich das Können des Spannungsmeisters. Mysteriös geht es zu und her. Wie konnte der Mord bloss geschehen? Der Raum war abgeschlossen, Polizei ringsherum. Kriminalromantechnisch ist "Die vier Gerechten" ein typischer "locked room mystery". Wallace löst das Rätsel im - erst später veröffentlichten - letzten Kapitel auf. Das ist jedoch nur ein Element, welches den Roman so gut macht. Ein weiteres ist die Figurenzeichnung von Sir Phillip Ramon. Die Darstellung seines Verhaltens, wie er unter dem massiver Drohung mit sich selbst ringt und trotzdem standhaft bleibt, ist grossartig umgesetzt. Zum anderen die vier Gerechten selbst. Diese werden etwas verharmlosend als Gentlemen-Gauner dargestellt. In Tat und Wahrheit sind es jedoch Anarchisten, welche sich ihre eigene Weltordnung zu Grunde legen, und Selbstjustiz verüben. Dabei verwenden diese Tricks (Tragen von Masken, technische Kniffe) welche an die "Mission Impossible" Filme erinnern. Eingepackt in das zeitlich begrenzte Ultimatum ist für Hochspannung gesorgt.
Wallace war übrigens dermassen von der Raffinesse des Verbrechens überzeugt, dass er denjenigen Lesern Geld bot, welche ihm die Lösung nennen konnten. Dies sollte ihm aber finanziell schwer zu schaffen machen, da einige Leser erkannten, wie es gemacht wurde. Trotzdem war der Roman "Die vier Gerechten" für ihn lukrativ. Er war die Initialzündung für sein umfangreiches Werk und prägte seinen Stil. Später wurde die Romanvorlage mehrfach verfilmt und gar eine TV- Serie (The Four Just Men) entstand daraus.
Empfehlung; unbedingt nachlesen.