Mike Nicol - Power Play

Shakespeare trifft Kapstadt

Mike Nicol

Titus Anders jüngster Sohn ist ertränkt worden. Der Patron und renommierte Geschäftsmann ist entsetzt und tief betroffen. Noch in der Trauerphase erfolgt der nächste Anschlag auf die Familie. Anders weitere Söhne und seine Tochter Lavinia überleben knapp. Wer hat es da auf die Familie Anders abgesehen? Hat sich sein Partner Rick Saturian gegen ihn gewandt oder steckt die aufstrebende Tamora Gool und ihr Stecher Black Aaron Chetty dahinter? Am Kap der guten Hoffnung brauen sich dunkle Wolken zusammen.

Krista Bishop hat das Personenschutzgeschäft ihres Vater Mace zusammen mit ihrer Kollegin Tami übernommen. Krista schreibt sich nun mit K und will ihr altes ich, "Christa" hinter sich lassen. Zuviel hängt im Namen drin. Traumatische Erinnerungen an eine Entführung und vor allem, der Tod ihrer Mutter. Dass ihr Vater sie immer noch mit C anspricht erfreut sie daher gar nicht. Es sind dies die wenigen Anknüpfungspunkte an die Vorgänger Bücher der Rachetrilogie (Payback / Killer Country / Black Heart). Mace Bishop, die Hauptfigur daraus, spielt nur noch eine Nebenrolle.

Krista übernimmt nun also. Beschützt reiche Töchter und Möchtegern Starschauspielerinnen. Männer bewachen sie nicht. Doch da holt Krista der lange Schatten ihres Vaters ein, der wieder einmal jemanden einem Gefallen tun muss, und Complete Security wird dazu verknurrt, zwei chinesische Geschäftsmänner zu beschützen und dies, während einer Zeit in der, der Bandenkrieg zwischen den Mongols und den Pretty Boyz am Eskalieren ist.

Vielleicht mögen die Namen der erstgenannten Hauptpersonen dem einen oder anderem Leser bekannt vorkommen. Sie stammen nämlich aus dem Shakespeare Drama Titus Andronicus. Dies versetzt Nicols gekonnt ins heutige Kapstadt und verknüpft sie mit Figuren aus der Rachetrilogie. Analog dem Klassiker nimmt dann die Geschichte ihren Lauf.

Einst antwortete Nicols auf die Frage was ihn von Roger Smith (dem wohl bekanntesten Südafrikanischen Thriller Autor) unterscheide wie folgt. Smith Bücher seien wie ein Essen im Fastfood Restaurant, hastig und ohne Nährwert. Seine Bücher jedoch gleichen einem vier Gang Menü im Nobelrestaurant. Dem kann man gerne zustimmen. Nur, in Power Play ist das Essen etwas gar üppig, um nicht zu sagen blutig ausgefallen. Dies ist wohl Shakespeare geschuldet. Die "Rache" Trilogie war da die wesentlich feinere Kost.

Für alle "Rache" Fans ist das Buch trotzdem ein Muss. Neueinsteigern kann es als Zugang zu Mike Nicols literarischem Werk nur empfohlen werden. Nicols ist meines Erachtens der zurzeit beste Krimiautor Südafrikas.

Viel Vergnügen beim Stöbern !