Daniel Badraun - Schwarzeis
Gaudenz Huber ist Dorfpolizist in Sils. Kurz vor Weihnachten wird sein Leben durch den Tod seines Freundes Romeo Koch erschüttert. Koch ist aktiver Umweltschützer und wehrt sich vehement gegen die Zubetonierung des Engadins. Nach der Beerdigung seines Freundes werden Gaudenz Huber die ersten Informationen an zugetragen, die den Unfalltod seines Freundes in Frage stellen. In seiner Trauer versucht Huber aber alles zu beschönigen und nicht wahrhaben zu wollen.
Gaudenz Huber gehört auch zu den "Angefressenen", die morgens sehr früh auf dem Schwarzeis ihre Runden drehen – "ein Rausch, unfassbares Glück, atemloses Gleiten, eine Schlangenlinie über den hellen Untergrund, mutiges Hinausgleiten über das dunkle Nichts" (S. 42). So hat er eines Morgens eine verwirrende Begegnung mit dem Schwager von Romeo, Jakob Sonder, dem Mann von Kochs Schwester Alexa. Sonder ist Treuhänder mit hoch profitablen Immobiliengeschäften und ein Kontrahent von Koch was Umweltschutz und die Verbauung des Engadins anbetrifft. Nachdem Jakob Sonder einen Tag später ertrunken im Schwarzeis gefunden wird, glaubt auch Huber nicht mehr an Unfälle und Zufälle.
Gaudenz Huber beginnt die Berichte und „Tatsachen“ zu hinterfragen, wird aber von seinem Chef Peider Spinöl behindert (das sind Räubergeschichten) und von der Kantonspolizei lächerlich gemacht, was ihn aber darin bestärkt zu glauben, dass etwas wirklich nicht stimmt. Ans Tageslicht kommen finanzielle Interessen, Mauscheleien, eisernes Schweigen und sich gegenseitig decken, Immobilienspekulationen, fragwürdige Baugenehmigungen und die Überbauung Munt Cler fast/oder im Naturschutzgebiet : alles kaum mehr legal und so hingebogen, dass es gerade noch geht. Und die beiden Toten? Zwar auf verschiedenen Seiten aber doch sehr eng damit verwickelt. Unfälle – Morde – Selbstmord ???