Garry Disher - Bitter Wash Road
Nach Thrinton, ein Ein-Mann-Revier, wird nur versetzt, wer alleinstehend ist oder Dreck am Stecken hat. Auf Paul Hirschhausen, genannt Hirsch, trifft beides zu. Er übernimmt als Constable die kleine Polizeistation am Barrier Highway, drei Stunden nördlich von Adelaide. Hier draussen gibt es nur Weizen, Schafe, schäbige Höfe und Staub.
Hirsch, ein bis in den Kern gerechtigkeitsliebender Polizist, kommt vom Regen in die Traufe. Gerade hat er mitgeholfen einige korrupte Cops in Adelaide zu überführen, und schon gerät er im kleinen Nest in South Australia wieder in ein Umfeld in dem scheinbar eigene Regeln gelten. Kaum angekommen, wird er zu einem Leichenfund am Highway gerufen. Die Sache scheint klar. Eine Teenagerin wurde überfahren und im Staub liegen gelassen. Der Täter hat Fahrerfluch begangen. Doch es gibt Ungereimtheiten. Hirsch ermittelt entgegen aller Widerstände und trifft auf düstere Abgründe. Alle scheinen in diffuse Geschichten beteiligt zu sein. Nicht nur Polizisten, sondern auch weit höhere Kreise. Trauen kann er jedenfalls niemandem.
Garry Disher erzählt die Geschichte in knackiger, trockener Art. So trocken staubig und öd wie das Land in dem sie spielt. Die Landschaftsbeschreibungen sind grossartig. Man fühlt förmlich die Hitze und den Staub in South Australia. Die Feindseligkeiten welche Hirsch entgegenschlagen ist allgegenwertig. Hirsch geht seinen Weg trotzdem weiter, und das macht diese Figur äusserst sympathisch. Überhaupt überzeugt Dishers Figurenzeichnung, seien es die knorrigen Farmer, deren eigensinnigen Kindern, oder die desillusionierten, manipulierten Polizisten, und die hochnäsige Politiker. Sie sind es, welche die Qualität dieses Romans ausmachen.
Spannend, kernig, mit grandiosen Landschaftsbildern. Ein Genuss zum lesen.