Sascha Arango - Die Wahrheit und andere Lügen
Henry Hayden ist ein überaus erfolgreicher Schriftsteller. Seine Thriller verkaufen sich millionenfach. Das Problem ist nur, er hat nicht ein einziges Wort seiner Bücher selbst geschrieben. Diese stammen aus der Feder seiner höchst introvertierten Frau Martha. Martha ist durchaus glücklich in ihrer Situation, sie schreibt, er kümmert sich um sie und die Vermarktung der Bücher. Bislang ging dieses Arrangement bestens auf. Schwierig wird es erst ab dem Zeitpunkt, ab welchem Henrys heimliche Geliebte, die Cheflektorin seines Verlags, schwanger wird. Alles könnte ans Tageslicht kommen. Henry plant daher das perfekte Verbrechen um sie zu beseitigen. Nur fällt diesem Verbrechen die falsche Person zum Opfer, Henrys Frau. Dumm nur, dass das Ende ihres letzten Romans noch nicht geschrieben ist.
Sascha Arangos Krimi hat eine äusserst brisante Ausgangslage. Seine Hauptfigur gerät von einer Misere in die nächste. Doch immer wieder kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Arango inszeniert die Geschichte äusserst kompetent und mit viel Insiderwissen. Er gewährt einen leicht ironischen Einblick in die Verlagswelt und ihre Mechanismen . Sein Erzähltempo ist flott, schade nur, dass er das Anfangtempo nicht ganz durchziehen kann. Seine grosse Stärke ist jedoch die Figurenzeichnung. Seine Haupt- und Nebenfiguren (inklusive eines aufsässigen Marders) gestaltet er sehr liebenswürdig. Gerade durch die genaue Betrachtung der jeweiligen Herkunft und Geschichte der Figur, macht er deren Handlungen äusserst nachvollziehbar.