Olen Steinhauer - Die Kairo Affäre
Sophie Kohl muss hilflos zusehen wie ihr Gatte, der Diplomat Emmet Kohl, vor ihren Augen in einem Budapester Lokal hingerichtet wird. Völlig verstört fliegt sie nach Kairo, in jene Stadt in welcher sie mit Emmet jahrelang gelebt hat, und in der sie den Ursprung des Attentats vermutet. Hier wird sie mit ihrer eigenen Lebensgeschichte konfrontiert. Die Suche nach dem Mörder ihres Mannes wird zur Reise in ihre eigene Vergangenheit.
Vorab, dies ist kein Roman der Milo Weaver Reihe. In „Die Kairo Affäre“ erzählt Olen Steinhauer die Geschichte um die Ermordung von Emmet Kohl. Er verwendet hierzu die Erzählform der muliplen Erzählperpektive jedoch in autarker Version. So beleuchtet er von aussen vier Personen; Sophie Kohl, die Witwe von Emmet Kohl - Stan Bertolli, ein CIA Mitarbeiter - John Colhoun, einem Kontraktor und Omar Halawi, ein Mitarbeiter des ägyptischen Geheimdienst.
Stück für Stück kommen so die Geschehnisse ans Licht. Parallel dazu werden Ereignisse aus dem Jahr 1991 erzählt, welche Sophie und Emmet Kohl während des Jugoslawienkriegs erlebt haben.
Die Gefahr bei dieser Erzählweise ist, dass sich die Geschichten zwangsläufig wiederholen. Je tiefer man jedoch in die Story eintaucht, desto faszinierender wird diese. Der Roman verdichtet sich somit von Seite zu Seite. Immer wieder kommt ein kleines Puzzleteil hinzu, bis man das ganze Ausmass der Kairo Affäre erkennen kann.
Wiederum sind es die gekonnt gezeichneten Figuren, welche die Romane von Olen Steinhauer so auszeichnen. Da ist z.B. die Figur des Kontraktor (Söldner) John, welche an sich sehr widersprüchlich ist, jedoch glaubhaft dargestellt wird. Vollends abgerundet wird der Roman durch die Sichtweise von Omar Halawi. Der Ägypter ist exzellent beschrieben und führt den Roman in anspruchsvolle Tiefen. Spätestens bei der Wüstenszene läuft es einem kalt den Rücken herunter. Olen Steinhauer ist wiederum ein hervorragender Spionageroman gelungen.