Sebastian Fitzek - Noah

Sebastian Fitzek - NoahManila. Eine Frau kämpft sich mit ihrem Neugeborenen durch die Müllberge der philippinischen Hauptstadt. Ihr Mann ist kürzlich verstorben, nun hat ihr siebenjähriger Sohn die Führung der Familie übernommen. Schliesslich ist er es, der dank dem Aussortieren von Müll das wenige Einkommen der Familie sichert. Dann wird eines Tages die Deponie abgeriegelt. Es soll eine gefährliche Krankheit grassieren.

Berlin. Ein versteckter Schacht in der U-Bahn. Ein Mann erwacht hier aus der Ohnmacht und weiss nicht wer er ist. Der Stadtstreicher Oscar hat ihn in sein Quartier unter den Strassen der deutschen Hauptstadt geholt. Er rettet ihn aus der Kälte des Berliner Winters. Auf der Hand des Opfers ist ein Name eintätowiert NOAH. Fortan wird er deshalb so genannt. Er selbst kann sich jedoch nicht erinnern, wer, oder was er ist.

Da entdeckt er in einer Zeitung, dass weltweit nach dem Maler eines Bildes gesucht wird, welches Millionen wert sein soll. Noah erkennt dieses Bild und weiss, dass er irgendwie damit zu tun hat. Die Zeitung sucht per Aufruf nach dem Besitzer / Ersteller des Bildes. Noah meldet sich mit seinem letzten Geld bei der angegebenen Nummer. Der Anruf löst eine Reihe von sich überbordenden Ereignissen aus, welche die kühnsten Vorstellungen von Noah übersteigen.

Fitzeks Roman ist in erster Linie ein Verschwörungsthriller. Es geht darin um eine weltweite Seuche, Medikamente zur Rettung der Menschheit und global ums Thema Überbevölkerung. Fitzek wählt für den Spannungsaufbau die klassische Parallelstory. Gleichzeitig gibt er damit einen Einblick in die Auswirkungen unseres Lebensstils auf die Dritte Welt. Der Roman ist phasenweise äusserst spannend. Die Suche Noahs nach seiner Identität und seinem Hintergrund führt über Amsterdam bis nach Rom. Zeitweilig erinnert der Stil etwas an Dan Brown oder Frank Schätzing, ungewohnt für Fitzek Anhänger. Mit Noah schlägt er ganz neue Töne an.

Das gelingt ihm nicht schlecht. Gerade im Mittelteil kann man das Buch kaum aus den Händen legen. Leider wirken die sehr langen Tiraden bezüglich Überbevölkerung und Ressourcen Missbrauchs eher kontraproduktiv. Zum Schluss hin will man gar nichts mehr darüber lesen. Weniger wäre da mehr gewesen. Ein schlüssiges Ende in einem Verschwörungsthriller zu finden ist schwierig. Fitzeks Finale bietet da eine gewisse Realitätsnähe, ohne grosses futuristisches Katastrophenszenario. Dies ist wohl bewusst so gewählt, um nah an der Problematik zu bleiben, was durchaus ein Qualitätsmerkmal des Buches ist.

Gesamthaft betrachtet fehlt es der Geschichte an Struktur. Die Botschaft jedoch ist angekommen. Ein durchaus lesenswerter Krimi.

Viel Vergnügen beim Stöbern !