Stieg Larsson "Verblendung"

Es war abzusehen, dass die Millennium Trilogie von Stieg Larsson verfilmt wird. Das liegt einerseits an seinem sehr bildlichen Schreibstil, anderseits hat sein früher Tod (2004 im Alter von 50 Jahren) ihn zum Mythos werden lassen. Seine Bücher verkaufen sich Millionenfach und wurden mehrfach ausgezeichnet.

Keine leichte SBurmann_und_Salanderache daraus einen Film zu machen. Die Hypothek wog schwer. Um es vorweg zu nehmen „Verblendung“ (Män som hatar kvinnor) von Nils Arden Oplev kann sich sehen lassen.

Das Drehbuch ist nah am Roman angelehnt. Das Schauspieleransamble ist exzellent besetzt. Insbesondere die Nebendarsteller. Erwähnenswert sei hier vor allem Peter Andersson als Lisbeth Salanders Vormund Nils Bjurman. Er spielt diesen widerlichen Typen mit grosser Authentizität.
Michael Nyqvist trägt die Hauptrolle als Mikael Blomkvist mit grossem Charisma und Charme.

 

 

Blomquist_und_VangerDie wohl schwierigste Besetzung galt der Figur Lisbeth Salander. Eigentlich ist diese extreme Frauenfigur gar nicht spielbar. Hyperaktiv, unnachgiebig mit sich selbst, hochintelligent mit Fotografischem Gedächtnis, gequält und misshandelt. Larsson erschuf eine Punker Pipi Langstrumpf.
Noomi Rapache versucht sich an dieser Rolle und verdient grössten Respekt dafür. Ihr tabuloses und unerschrockenes Spiel ist Nahe an der Figur. Sie geht dabei gar an Grenzen. Permanentes Rauchen, reicht jedoch nicht aus, um die inneren Widersprüche Salanders sichtbar zu machen. Die Kritik geht gilt jedoch dem Regisseur nicht ihr.

Lisbeth_Salander

Gewiss hat der Film Längen. Diese hat das Buch jedoch auch. Vorteile schafft sich der Film bei der Umsetzung der Familienchronologie. Diese nimmt im Buch zermürbend viel Platz ein. Das Finale weist im Buch mehr Emotionen aus als der Film rüberbringt.

Ganzheitlich betrachtet eine sehr gute Literaturverfilmung. Wir empfehlen den Film in der Originalsprache (mit UT) anzusehen. Diese macht viel von der Atmosphäre aus und ist gegenüber der deutschen Buchfassung eine Bereicherung.

Remo

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