Raymond Chandler
Philip Marlowe
Wer kennt ihn nicht Philip Maloney? Die Hörspiele von Roger Graf um die Haarsträubenden Fälle des Meisterdetektivs haben Kultstatus. Doch Parodien werden meistens nicht von schlechten Figuren gemacht. Vorbild ist nämlich niemand anders als Raymond Chandlers Philip Marlowe. Diese Figur hat es gerade mal in sieben Romane geschafft, welche fast alle verfilmt wurden und literarisch grosse Erfolge feierten.
Der Detektiv ist schlagfertig, zynisch und stets zur Stelle, wenn es darum geht, schöne Frauen zu retten. Philip Marlowe wurde zum Prototyp des hartgesottenen Privatdetektivs. Sozusagen die Blaupause für alle späteren Detektiv Romane.
Der Autor
Als Raymond Chandler seinen ersten Roman, "The big sleep", "Der große Schlaf", veröffentlichte, war er schon 51 Jahre alt. Er hatte sich zwar schon sehr früh als freier Schriftsteller in London niedergelassen, aber seine literarische Karriere musste Chandler mehrfach unterbrechen, weil ihn das Leben zu ungewöhnlichen Umwegen zwang.
Chandler kam 1888 in Chicago zur Welt. Seinen Vater, ein Ingenieur, aber vor allem ein Trinker, lernte er nie richtig kennen, denn seine Mutter ließ sich scheiden, als Chandler sieben war. Die Mutter brachte ihn nach England, wo er ein renommiertes Internat besuchte, das er mit dem drittbesten Examen abschloss. Ein reicher Onkel finanzierte ihm die Ausbildung im britischen Marineministerium. Doch nach einem halben Jahr schon verließ Chandler das Ministerium und zog in den Londoner Stadtteil Bloomsbury, um zu schreiben. Die künstlerischen Freigeister um Virginia Woolf, die sich zu dieser Zeit regelmäßig in Bloomsbury trafen, interessierten ihn nicht. Er schrieb Gedichte und Essays für die Zeitung.
1912 kehrte er nach Chicago zurück, wo er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, bis der Erste Weltkrieg anfing. Chandler kämpfte auf kanadischer Seite in Frankreich und überlebte als einziger seiner Kompanie einen Feldzug. Nach seiner Rückkehr versuchte er sich als Unternehmer in der Mineralölbranche, aber scheiterte und widmete sich Ende der 30er-Jahre wieder dem Schreiben. Nach etlichen Kriminalkurzgeschichten erschien 1939 sein erster Roman mit einer Hauptfigur, die berühmt wurde: Philip Marlowe. In "Der große Schlaf".
Es folgten sechs weitere Romane. Nach dem Tod seiner Frau wurde er depressiv, machte einen Selbstmordversuch, trank zu viel und starb einsam und depressiv im Jahr 1959 in La Jolla.
Verfilmungen
1942: Time to Kill – Regie: Herbert I. Leeds – nach: The High Window
1942: The Falcon Takes Over – Regie: Irving Reis – nach: Farewell, My Lovely
1944: Murder, My Sweet – Regie: Edward Dmytryk – nach: Farewell, My Lovely
1946: Tote schlafen fest (The Big Sleep) – Regie: Howard Hawks – nach: The Big Sleep
1947: Die Dame im See (Lady in the Lake) – Regie: Robert Montgomery – nach: The Lady in the Lake
1947: The Brasher Doubloon – Regie: John Brahm – nach: The High Window
1968: Der Dritte im Hinterhalt (Marlowe) – nach: The Little Sister
1973: Der Tod kennt keine Wiederkehr (The Long Goodbye) – Regie: Robert Altman – nach: The Long Good-bye
1975: Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely) – Regie: Dick Richards – nach: Farewell, My Lovely
1978: Tote schlafen besser (The Big Sleep) – Regie: Michael Winner – nach: The Big Sleep
Bücherliste
Original, Erscheinugnsjahr, Titel der deutsche Ausgabe Diogenes Verlag 1976
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