Sunil Mann

Sunil Mann, als Sohn indischer Einwanderer 1972 im Berner Oberland geboren, lebt seit mehr als 20 Jahren in Zürich. Er hat kurz Psychologie und Germanistik studiert, aber erfolgreich abgebrochen, wie er schreibt. Nach der abgeschlossenen (!) Hotelfachschule heuerte er als Flugbegleiter bei der SWISS Airline an, wo er noch heute arbeitet, ein Job, der ihm genügend Zeit zum Schreiben lässt. Diverse Veröffentlichungen in Anthologien, und ausgezeichnet u.a. mit dem Förderpreis der Dienemann-Stiftung Luzern, dem Agatha-Christie-Preis und dem Berlin-Stipendium des Kantons Zürich.

"Fangschuss" sein Romandebüt um den indisch stämmigen Detektiven Vijay Kumar, gewann den Zürcher Krimipreis 2010.
2011 erschien "Lichterfest", der zweite Kriminalroman mit Vijay Kumar,
2012 "Uferwechsel",
2013 "Familienpoker",
2014 "Faustrecht" der bereits fünfte Teil der Serie.
Der indisch stämmige Schweizer Detektiv Vijay Kumar ist einfach wunderbar: Mit leichter Hand erzählt Autor Sunil Mann von dem Leben zwischen verschiedenen Kulturen. Spannend und amüsant spielt er mit Klischees.

Privatdetektiv Vijay Kumar

Vijay Kumar hat sich in den letzten Jahren seinen festen Platz in der deutschsprachigen Schnüfflerszene erkämpft. Bei manchen Lesern ist er Kult. Ein indischer Schweizer oder ein schweizerischer Inder?

Vijay Kumar stellt sich vor: (aus „Familienpoker“)
"Zählen Sie bitte einige Ihrer Stärken auf!"
"Trinkfest, sarkastisch, zeitweise findig"
"Äh ... und Ihre Schwächen?"
"Amrut"
"Wie bitte?"
"Mein indischer Lieblingswhisky"
"Oh! Das kommt jetzt etwas ... überraschend. Was haben Sie in den letzten fünf Jahren gemacht?"
"Ein Detektivbüro eröffnet und ein paar Fälle gelöst. Davor ein wenig studiert, gereist und im indischen Lebensmittelgeschäft meiner Mutter ausgeholfen."
"In einer leitenden Position?"
"Sie kennen meine Mutter nicht."

Faustrecht

«Faustrecht» ist der fünfte Fall rund um den Privatdetektiv Vijay Kumar. Überraschender Auftrag für Vijay Kumar: Der ausländerfeindliche Adrian Bühler will seine Frau ausgerechnet vom indischstämmigen Kumar überwachen lassen. Verdacht: Sie betrügt ihn mit einem Deutschen. Da ist für Bühler ein Inder dann doch noch das kleinere Übel. Und so nimmt der Fall rund um den liebenswerten, schlagfertigen und trinkfesten Kumar seinen Lauf.

Der Krimiclub Steinhausen hat den neusten Roman von Sunil Mann „Faustrecht“ gemeinsam gelesen. Hier einige Statements aus unserer Runde zum Buch:

„… sehr gut der Aufbau der Geschichte, eine Steigerung zum Ende hin …“

„… die humorvollen, ironischen Texte, das Spielen mit Klischees, einfach wundervoll …“

„… in diesem Buch sind viele Sätze zu sehr ausgeschmückt, z.B. auf Seite 23 - Während ich verpennt der dunkelbraunen Flüssigkeit zusah, wie sie in die Tasse plätscherte, hörte ich, wie im Schlafzimmer nebenan die quietschfidele Ansagerin abrupt unterbrochen wurde.“

„… die Beschreibung von Zürich ist genau beobachtet, mit Wiedererkennungseffekt …“

„… es werden zu viele „Regen-Lieder“ zitiert, die am Radio gespielt werden …“

„… die durchaus interessanten, die Handlung begleitenden „Seiten-Geschichten“ sind in der Anzahl etwas zu viele, z.B. – Regenwetter, Asylwesen, Politikerinnen, P26, fremdenfeindliche Gruppen und Personen …“

„… super die einfühlsame Beschreibung der Demenz von Kumars Vater und von Herr Hubacher …“

„… ein guter Krimi, wenn auch die früheren Bücher mir noch besser gefallen haben …“

die weiteren 4 Krimis um Vijay Kumar:

Familienpoker

Eigentlich beabsichtigt Vijay Kumar, sich eine Festanstellung zu suchen. Doch Noemi durchkreuzt die Pläne des Privatdetektivs. Das Mädchen will unbedingt wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind. Was als einfacher Rechercheauftrag beginnt, entwickelt sich zu einer gefährlichen Jagd von Madrid bis ins Berner Oberland immer auf der Suche nach einem mysteriösen Doktor Grüninger.

Uferwechsel

In einem Waldstück nahe des Zürcher Flughafens wird eine Leiche geborgen. Der junge Mann ist Ausländer und trotz des kalten Winters nur halb bekleidet. Sein Körper ist steif gefroren, das Gesicht weist schwere Verletzungen auf. Privatdetektiv Vijay Kumar, der zufällig am Fundort anwesend war, staunt nicht schlecht, als er einen Tag später den Auftrag erhält, die Umstände des Todes von genau diesem jungen Mann aufzuklären. Erste Recherchen lassen die Vermutung aufkommen, dass sich der Tote im Radkasten eines Flugzeugs versteckt hatte, um illegal in die Schweiz einzureisen. Eine andere Spur führt in das Strichermilieu. Bald gibt es einen weiteren Toten. Damit hat sich Vijays Mutter keinen guten Zeitpunkt ausgesucht, um ihrem Sohn eine Horde heiratswilliger Inderinnen auf den Hals zu hetzen.

Lichterfest

Privatdetektiv Vijay Kumar und seinen Freund, den Fotoreporter José, trifft es im wahrsten Sinn des Wortes knüppelhart: In einer Kneipe werden sie in eine Schlägerei verwickelt. Immerhin landen sie nicht im Krankenhaus wie der junge Fernando, der in ein Koma fällt. Das Schicksal des jungen Südamerikaners berührt Vijay umso mehr, als sein neuester Auftrag ihn in dessen Familie führt. Denn der Zürcher Medientycoon Blanchard vermisst seine Putzfrau Rosie und Rosie ist niemand anderes als Fernandos Tante. Hängen die Schlägerei und das Verschwinden Rosies zusammen? Wieso nimmt der Medienmogul überhaupt so Anteil an dem Leben seiner Putzfrau?

Fangschuss

Vijay Kumar ist dreißig Jahre alt, indischer Abstammung, frischgebackener Privatdetektiv - und schon desillusioniert: Seine erste Auftraggeberin ist eine anstrengende Frau, die ihre Katze vermisst. Doch auch sein zweiter Auftrag ist weder lukrativ noch Glanz und Ruhm versprechend: Die junge Ness macht sich Sorgen um ihren Freund, den Drogendealer Philipp. Lustlos hört sich Vijay in der Szene um und merkt erst, als er über eine Leiche stolpert, dass er längst selbst in Gefahr schwebt. Eine Jagd beginnt - durch das noble Zürcher Bankenviertel bis in die Einsamkeit einer Berghütte.

Beat Niggli Steinhausen, 26.April 2015